Die 20 Großstädte mit dem höchsten Anteil an Hochqualifizierten

Der Fachkräfte-Mangel ist bereits heute ein Thema, das viele Betriebe beschäftigt. Das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, wenn die Generation der „Baby Boomer“ nach und nach in den Ruhestand eintritt. Das konkrete Anforderungsprofil an die Fachkräfte ist dabei sehr vielfältig. Je nach Beruf suchen die Betriebe nach Fachkräften mit einer Berufsausbildung/Lehre (z.B. im Handwerk) oder nach Fachkräften mit einem akademischen Abschluss (z.B. Ärzt*innen).

Der vorliegende Beitrag untersucht vor diesem Hintergrund, in welchen Großstädten der Anteil an Akademiker*innen am höchsten ist. Die Verfügbarkeit von Akademiker*innen kann ein wichtiger Standortfaktor für Betriebe sein.

Allgemeine Vorbemerkungen

Die analysierten Daten wurden aus folgender Datenbank heruntergeladen. Untersucht wird der aktuellste Stichtag, zu dem die Daten verfügbar sind (hier: 30.6.2021).

Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune

Die Bertelsmann Stiftung verweist ihrerseits als Quellen auf die Bundesagentur für Arbeit, das Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung an der Ruhr-Universität Bochum (ZEFIR) und eigene Berechnungen.

Der betrachtete Indikator heißt in der Datenbank „Hochqualifizierten am Wohnort“. Unter diese „Hochqualifizierten am Wohnort“ fallen alle Personen, die:

  • sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und
  • einen akademischen Berufsabschluss (z.B. Bachelor, Master, Diplom, Staatsexamen) haben und
  • in der betrachteten Stadt ihren Erstwohnsitz haben (Wohnort).

Als „sozialversicherungspflichtig beschäftigt“ gelten alle abhängig beschäftigten Personen, die in mindestens einem Zweig der gesetzlichen Sozialversicherung versicherungspflichtig sind (Arbeitslosen-, Renten-, Kranken-, Unfall- und Pflegeversicherung).

Die von der Datenbank verwendete Definition somit nicht alle Hochqualifizierten. Nicht erfasst sind demnach z.B.:

  • Verbeamtete, arbeitslose oder selbstständige Akademiker*innen sowie Berufs- und Zeitsoldat*innen mit akademischem Berufsabschluss (denn diese Personen gelten i.d.R. nicht als „sozialversicherungspflichtig beschäftigt“).
  • Fachkräfte, die zwar „nur“ eine Berufsausbildung/Lehre abgeschlossen haben, aber faktisch dennoch hochqualifiziert sind (denn diese Personen haben keinen „akademischen Berufsabschluss“).

Darüber hinaus ist zu beachten, dass Wohnort und Arbeitsort abweichen können. So kann eine Person z.B. in Stadt A wohnen, aber in der benachbarten Stadt B arbeiten (Pendler*innen).

Die oben genannten Punkte (insbesondere die statistische Untererfassung der Hochqualifizierten) sind bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen.

Der vorliegende Beitrag untersucht Großstädte. Großstädte sind Städte, deren Bevölkerungszahl mindestens 100.000 beträgt. Einbezogen werden hier sowohl die kreisfreien und kreisangehörigen Städte der Flächenländer als auch die Städte der Stadtstaaten.

In den Abbildungen wird hinter dem Namen der Stadt dessen Bundesland genannt. Hierbei werden folgende Abkürzungen genutzt: BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, BE = Berlin, BB = Brandenburg, HB = Bremen, HH = Hamburg, HE = Hessen, MV = Mecklenburg-Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SN = Sachsen, ST = Sachsen-Anhalt, SH = Schleswig-Holstein, TH = Thüringen.

Großstädte mit höchstem Anteil an Hochqualifizierten

Den höchsten Anteil an Hochqualifizierten hat 2021 die Stadt Heidelberg in Baden-Württemberg mit 47,1 % (159.245 Einwohner*innen). In Heidelberg gibt es mehrere Hochschulen. Die größte Hochschule ist die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit rund 30.000 Studierenden. Zu der Universität gehört auch das Universitätsklinikum Heidelberg. Die Stadt ist darüber hinaus der Standort mehrerer Forschungseinrichtungen, wie z.B. das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und mehrere Max-Planck-Institute.

Auf Platz 2 liegt die Stadt Jena in Thüringen mit 41,7 % (110.502 Einwohner*innen). Wie Heidelberg ist auch Jena eine Universitätsstadt (Friedrich-Schiller-Universität Jena mit rund 18.000 Studierenden). Ebenso gibt es mehrere Forschungseinrichtungen vor Ort, wie z.B. das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik sowie mehrere Max-Planck-Institute und Leibniz-Institute.

Von den 20 Städten liegen 16 Städte in den westdeutschen Ländern (ohne Berlin) und vier Städte in den ostdeutschen Ländern (inkl. Berlin).

Die 20 Großstädte mit dem höchsten Anteil an Hochqualifizierten am Wohnort zum 30.6.2021

Die drei Großstädte mit dem geringsten Anteil an Hochqualifizierten sind Salzgitter (8,3 %), Gelsenkirchen (8,9 %) und Bremerhaven (9,7 %).